April, April: Diskriminierung ist nicht witzig
Es ist ein guter Brauch, am 1. April seine Mitmenschen zum Narren zu halten. Im besten Fall lachen danach beide Seiten. Doch immer werden dabei Minderheiten auch aus Jux diskrimniert, Witze auf Kosten anderer gemacht. Besonders geschmacklos war in diesem Jahr RTL „Bachelor“ Sebastian Preuss. Auf seinem Instagram-Profil outete er sich zunächst als schwul.
Wenig später kam das „April, April“. Darauf folgte ein Shitstorm gegen den Münchner. Denn für viele LSBT*I ist das Coming-Out alles andere als witzig, was der heterosexuelle Preuss scheinbar nicht nachvollziehbaren kann.
Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität Berlin erklärt gegenüber n-tv, Minderheiten nicht aus Jux zu diskriminieren. „Ich sollte nicht wie ein Rassist kommunizieren, wenn ich nicht rassistisch bin“, sagt er. Wer etwas gegen Schwule, Ausländer oder Behinderte habe, könne das im Sinne der Meinungsfreiheit zwar sagen – dann sei es aber eben kein Witz. Der Aprilscherz taugt aus seiner Sicht aber nicht zum Tabubruch.
Auch die Fraktion der AfD in der Neubrandenburger Stadtvertretung ließ sich diese Gelegenheit der Grenzüberschreitung nicht nehmen. Auf ihrer Facebookseite verkündete sie: „Liebe Wählende, AfD-Programm jetzt auch in gendergrechter Sprache!“ Untermal wird der Spruch mit einer Regenbogenfahne. Damit wird abermals deutlich, dass Gleichstellung und LSBT*I-Rechte für die AfD nur eines sind: Ein Witz.
Mittlerweile wurde das Bild von der Facebook-Seite der AfD-Fraktion gelöscht. Auf der Facebook-Seite von Robert Schnell, Landesvorsitzender der JA Mecklenburg-Vorpommern und Ratsherr in Neubrandenburg, ist es nach wie vor zu sehen.
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