Queerfeindlicher Angriff auf den CSD-Stand beim Rostocker KTV-Fest
Am vergangenen Wochenende kam es beim beliebten Stadtteilfest der Rostocker Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) zu einem queerfeindlichen Angriff auf den Stand des CSD Rostock e.V.: Ein unbekannter Täter entleerte einen Beutel mit Katzenkot auf den Standmaterialien des Vereins und hinterließ eine darin enthaltene queerfeindliche Botschaft. Verletzt wurde niemand. Der CSD Rostock e.V. hat beim KTV-Fest für seine Demonstration und das Hafenfest am 20. Juli geworben. Die Mitglieder des Vereins haben ihre Standarbeit aufgrund des Vorfalls vorzeitig abgebrochen. Die Polizei ermittelt in dem Fall.
„Wir sind über das Ausmaß dieser Tat schockiert. Ganz offensichtlich war das ein geplanter Angriff, der nicht passieren darf“, sagt Frieda Kopp, Vorstandsvorsitzende des Rostocker CSD-Vereins. Besonders belastend sei der Vorfall für die Betroffenen, weil er sich im gewohnten Umfeld des Vereins abgespielt habe und die KTV ein Safer Space für die Rostocker Community sei. „Wir standen unmittelbar vor dem Regenbogenhaus, also quasi vor der eigenen Haustür“, so Kopp. Insgesamt nähmen die Stimmungen gegen marginalisierte Gruppen wie die queere Community zu, erklärt sie. „Einzelfälle sind das schon lange nicht mehr.“
Dies sei auch an anderen queerfeindlichen Äußerungen als Reaktion auf den CSD-Stand beim KTV-Fest erkennbar geworden. „Wir haben dort einige abfällige Bemerkungen erlebt, als wir über unsere Anliegen gesprochen haben“, sagt Christine Bui, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins, über den Verlauf des Festtages. Die CSD-Vereinsmitglieder haben ein Sicherheits- und Awarenesskonzept für das KTV-Fest vermisst. „Gerade die Reaktion auf den Angriff auf unseren Stand hat gezeigt, dass die Veranstalter*innen nicht ausreichend für die Gewalt gegen Minderheiten sensibilisiert waren“, erinnert sich Christine Bui. Der CSD-Verein will zukünftig mehr auf Fragestellungen zur eigenen Sicherheit und Awareness für solche Fälle drängen, bevor er an Veranstaltungen teilnimmt.
Die CSD-Demonstration anlässlich des Christopher Street Days findet am 20. Juli 2024 zum 22. Mal in Rostock statt. Mit dem Motto „Vielfalt tut gut.“ will sich der Verein gegen rechte Gewalt und polarisierende Stimmen gegen marginalisierte Gruppen wie die queere Community in Mecklenburg-Vorpommern positionieren. Seit März planen die Veranstalter*innen in einem Netzwerk mit anderen queerfreundlichen Vereinen und Initiativen aus Rostock ein gemeinsames Hafenfest mit Festivalcharakter, das nach der Demonstration auf der Haedgehalbinsel stattfinden soll. Die CSD-Demonstration in Rostock ist die größte ihrer Art in MV. Es werden etwa 6.000 bis 10.000 Teilnehmende erwartet.
Interessierte und Helfende können sich über die Social-Media-Kanäle des Vereins oder unter info@csd-hro.de an den Verein wenden.
Text: CSD HRO