Christina Küster rezensiert „Alex, abgeholt“ von Danielle Graf, Katja Seide und Günter Jakobs
Das Bilderbuch „Alex, abgeholt“ erzählt eine typische Alltagssituation. In der farbenfrohen Kita baut Alex mit anderen Kindern den höchsten Turm der Welt. Da rufen Erik und Dinh: „Alex, abgeholt!“ Alex freut sich, doch der Turm ist noch nicht fertig. Alex ist froh und enttäuscht zugleich, schon ist sie da, die Wut. Beim Abholen sitzt die Socke schief und Mama kann nicht zum Spielplatz fliegen. Zum Glück kommt die freundliche Dalia vorbei und alles wird wieder gut. Alle Eltern kennen das. Warum das Abholen manchmal mächtig schiefgeht, zeigt dieses Bilderbuch alltagsnah und ehrlich. Das Buch gibt Eltern ein gutes Gefühl und zeigt, dass Wutausbrüche nach der Kita ein wichtiger Stressabbau sein können. Auf den letzten Seiten befindet sich ein wertvoller Rat an die Erziehenden.
Das Besondere an dem Buch sind für mich die kleinen Dinge, die fast gar nicht auffallen. Hier wird die Welt so abgebildet, wie sie ist. Vielfalt und Diversität werden sehr gut dargestellt. Bei der Hauptfigur Alex ist an keiner Stelle ist zu erkennen, welches Geschlecht das Kind hat, das bleibt den Lesenden überlassen. Positiv fällt auf, dass das Buch nicht auf eine einseitige Geschlechterrolle pocht. Paul wird von seinen Mamas abgeholt und viele Kinder auch von ihren Papas. Erik und Dinh spielen mit dem Einkaufswagen – Alex und Dalia wiederum mit Autos. In der Kita geht es sehr vielfältig zu, alles erscheint ganz selbstverständlich. Es gibt auch alle unterschiedlichen Haut- und Haarfarben. Auf dem Spielplatz spielt Alex mit einem Kind, das im Rollstuhl sitzt. Dort haben übrigens auch andere Kinder einen Wutanfall – einfach alltagsnah und ehrlich.
Mein Wunsch ist es, dass die Vielfalt der Lebensentwürfe und Familienformen jenseits klassischer Modelle sichtbarer dargestellt werden und die Welt dadurch ein kleines bisschen gerechter und ehrlicher wird.
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