In der Nacht, in der die Premiere dieses Films gefeiert wurde, fiel die Berliner Mauer. Dass er in dieser turbulenten Zeit nicht wie viele andere spätere DEFA-Filme kaum beachtet wurde, ist vor allem dem Gewinn des silbernen Bären bei der Berlinale 1990 zu verdanken.
Der junge Lehrer Philipp Klarmann muss sich in diesem Film mit seiner sexuellen Orientierung auseinandersetzen. Einerseits ist er in einer partnerschaftlichen Beziehung mit seiner Kollegin Tanja, andererseits wirft ihn das Zusammentreffen mit seiner Jugendliebe Jakob aus der Bahn. Nach einer durchzechten Nacht wird er von zwei unbekannten Helfern nach Hause gebracht. Einer ist Matthias, den er später beim Ticketkauf vor dem Schauspielhaus wieder trifft. Mit ihm beginnt er eine Beziehung. Beim Konzertbesuch treffen dann Tanja, Philipp und Matthias aufeinander. Es
kommt zum Eklat, der Philipp herausfordert und ihm eine Entscheidung abbringen wird.
„Coming Out“ blieb der einzige DDR-Film mit zentral homosexueller Thematik. Sieben Jahre warb Heiner Carow um die Verwirklichung des Vorhabens. Seine souveräne Inszenierung mit ruhiger Kameraführung, der gefühlvolle Soundtrack und vor allem die beeindruckende Besetzung lassen den Zuschauer die tragische Lage des Lehrers buchstäblich mitfühlen. (Text: R. Weber)
Nach der Filmvorführung steht Matthias Freihof, der Hauptdarsteller des Films, für ein Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung. Die Einführung in den Film und die Moderation übernimmt unser Vereinsmitglied Rüdiger Weber.