Corona-Demo mit Besorgnis beobachtet
Am Montagabend (11. Mai) nahmen mehrere hundert Personen an einem sogenannten „Spaziergang“ durch die Neubrandenburger Innenstadt teil. Gefolgt waren diese Personen einem Aufruf auf Facebook mit den diffusen Schlagworten „Grundgesetz, Zwangsimpfung, Freiheit, Selbstbestimmung, Reisefreiheit.“ Der Protest verlief nicht friedlich: Eine Gegendemonstrantin wurde verletzt. Der nächste „Montagsspaziergang“ wurde bereits angekündigt.
Marcel Spittel, Vorsitzender des Vereins queerNB, äußert sich dazu besorgt:
„Bei dem gestrigen Protest haben sich Gruppen zusammengetan, die bislang vermeintlich keine Berührungspunkte hatten. Seite an Seite liefen die AfD- und CDU-Ratsherren Peter Fink und Marco Messner mit Esoteriker*innen und Verschwörungstheoretiker*innen. Aufgegriffen wurden dabei Narrative, die bereits seit dem Aufschwung der neuen Rechten zu beobachten sind. Teils berechtigte und ernstzunehmende Sorgen vermengen sich dabei mit wirrer Kritik „gegen die da Oben“ und dem Aufruf zum „Widerstand“.
Auch wenn die Demonstrierenden gestern versuchten, sich harmlos zu zeigen, bilden sie das Einfallstor für demokratiefeindliche Positionen, die sich auch gerne gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten richten. Zuletzt machte das die Neubrandenburger AfD-Fraktion mit einem „April-Scherz“ deutlich, in dem sie gegen LSBTIQ* und gendersensible Sprache wetterte. Ich verurteile schließlich den Angriff auf Ratsfrau Amina Kanew durch Demonstrierende. Gewalt gegen Andersdenkende darf in dieser Stadt keinen Platz haben und ist durch nichts zu rechtfertigen! Die Krise können wir nur solidarisch und friedlich meistern.“