Meldung

„Die Scherben lagen im ganzen Raum“: Queeres Zentrum erneut angegriffen

„Am frühen Montagabend bemerkte ich, dass zwei Fenster des Queeren Zentrums eingeworfen waren. Im Dachgeschoss lagen die Scherben im ganzen Raum“, berichtet queerNB-Vorstandsmitglied Nils Berghof über den jüngsten Angriff auf das Wiekhaus 46 in Neubrandenburg. Es handelt sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art am erst in diesem Jahr eröffneten Queeren Zentrum.

So wurde bereits mehrmals das Eingangsschild mit Stickern der rechtsextremer Jungen Alternativen überklebt und mit Nazicodes beschmiert. Zuletzt wurde im Oktober die am Wiekhaus wehenden Regenbogenflagge gestohlen und dabei auch der Flaggenmast zerstört.

„Im Fokus dieser Taten steht nicht der dabei entstandene Sachschaden, sondern die Botschaft, die mit dem gezielten Angriff auf das Queere Zentrum verbunden ist. Die Täter geben uns zu verstehen, dass sie unseren Raum in Neubrandenburg angreifen wollen. Sie agieren dabei in einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem queerfeindliche Ressentiments wieder lauter werden, wie die Diskussion in der Stadtvertretung rund um das Hissen der Regenbogenflagge gezeigt hat. Für uns ist dennoch klar, dass wir nicht nachgeben. Denn das Wiekhaus 46 ist das einzige Queere Zentrum im gesamten Landkreis und eine wichtige Anlaufstelle für rat- und kontaktsuchende queere Menschen“, ordnet Marcel Spittel, Vorstandsmitglied des queerNB e.V., die Vorfälle ein.

Nils Berghof ergänzt: „Die jüngsten Ereignisse, darunter der Brandanschlag auf das „b sieben“ in Rostock, die eingeworfenen Fenster in Neubrandenburg, die wiederholten Flaggendiebstähle und die rechtsextremen Gegendemos bei den CSDs in Schwerin und Wismar verdeutlichen, dass der Ton gegenüber queeren Menschen rauer wird. Umso mehr benötigen wir jetzt einen effektiven Schutz. Die Landesregierung ist gefordert, aktiv gegen die zunehmende Queerfeindlichkeit und die damit verbundenen Hassverbrechen vorzugehen. Wir rufen alle dazu auf, sich für eine offene, diverse und respektvolle Gesellschaft einzusetzen. Gemeinsam für Vielfalt und Toleranz – Wir geben nicht auf!“

Die Polizei hat unterdessen die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeug*innen. Hinweise können bei jeder Polizeidienststelle abgegeben werden.