Erneut queerfeindliche Aktion in Mecklenburg-Vorpommern
„Familie schützen! Homopropaganda in Schwerin stoppen“, dieser Satz stand auf dem großen Aufkleber, der am Montag am Fenster des queeren Zentrums in Schwerin hing. Doch nicht nur hier schlug der unbekannte Täter in der Nacht vom 13. zum 14.08.2023 zu. Die Parteibüros der Partei DIE LINKE, der Piratenpartei und ASK, sowie das Bier Pub „Benno B.“ wurden Opfer der queerfeindlichen Aktion. Bereits in der Woche davor vielen im Umfeld des queeren Vereins queer feindliche und rechtsextremistische Aufkleber auf.
Diese aktuelle Entwicklung von Queerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft ist allarmierend. Aktuelle Wahlumfragen zeigen, rechte Kräfte erstarken. In den letzten Wochen kam es bundesweit vermehrt zu Übergriffen gegen queere Personen und Institutionen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern nehmen diese Taten zu. Bereits Ende Juli stahlen unbekannte Täter die Regenbogenflagge am Neubrandenburger Bahnhof und ersetzen diese durch eine Hakenkreuz-Flagge.
All diese Taten sind ein eindeutiger Angriff gegen die queere Community, deren Unterstützer*innen und den unterstützenden politischen Parteien. Ziel der Täter*innen ist es, Angst zu verbreiten und die Sichtbarkeit von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt einzuschränken.
Rechte Hetze und extremistisches Gedankengut finden wieder vermehrt Platz in unserer Gesellschaft. Ein Beispiel sind soziale Netzwerke in denen scheinbar rechtsfreie Räume die Plattform bieten gegen queere Personen und die queere Community zu hetzen. Politiker*innen die sich mit der queeren Community solidarisieren werden u.a. als „Volksverräter“ und das Hissen der Regenbogenflagge als „Zerstörung des Landes“ bezeichnet. Es wird offen dafür geworben lieber rechtspolitische und rechtsextremistische Parteien zu wählen, damit der „Unfug“ endlich aufhört.
Die queeren Vereine in Westmecklenburg sind erschüttert über diese Entwicklungen. Sie rufen die Gesellschaft auf bei solchen Taten nicht länger wegzuschauen und diese nicht als „Einzelfälle“ zu verharmlosen. Wir rufen dazu auf sich mit allen, von menschenfeindlichen Straftaten, Betroffenen zu solidarisieren.
Diese Angriffe haben eine klare Botschaft an queere Vereine und demokratische Parteien: Zieht Euch zurück in die Unsichtbarkeit, sonst wissen wir, wo wir Euch finden! Diese Angriffe gehen nicht nur die LSBTIQ-Community etwas an, sondern sie müssen alle Demokrat*innen in Mecklenburg-Vorpommern aufschrecken. Wir brauchen ein solidarisches Eintreten für Demokratie und die Akzeptanz von queeren Menschen. Wenn Menschen sich in unserem Bundesland nicht mehr ohne Angst vor Anfeindungen frei bewegen können, ist das eine erhebliche Einschränkung unserer Freiheit. Queerfeindlichkeit betrifft nicht nur LSBTIQ, sondern alle Menschen, gerade auch die, die von rechts-konservativen Geschlechterrollen abweichen oder diese hinterfragen. Sie ist ein Angriff auf die Mitte unserer Gesellschaft und, wie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, ein Angriff auf unser demokratisches Gemeinwesen.
Wer queeren Vereine unterstützen möchte sollte beobachtete queerfeindliche Taten immer zur Anzeige bringen. Gern können die queeren Vereine dabei unterstützend tätig sein. Es ist sehr wichtig, dass solche Taten dokumentiert und angezeigt werden. Nur dann werden solche Taten erfasst, und nur so können Täter ermittelt und verurteilt werden.
Text: PM LSVD MV