LSVD warnt vor Anstieg von Gewalt durch Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote
Die Corona-Krise ist mit massiven Einschränkungen und Einschnitten für uns alle verbunden. Gleichwohl trifft sie Menschen je nach Lebenslage unterschiedlich, macht Axel Hochrein, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), deutlich. Der LSVD sieht mit Sorge die Folgen und Gefahren der Auflagen zum Kontaktverbot für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Jugendliche und Geflüchtete. Deshalb müssen das Hilfe- und Beratungssystem auch und besonders in Krisenzeiten für diese Gruppen verfügbar, sensibilisiert und ansprechbar sein.
Junge LSBT*I besonders gefährdet
Junge LSBT*I können die notwendigen Ausgangsbeschränkungen sehr belasten, vor allem wenn sie ungeoutet sind oder sie nicht von ihrer Familie akzeptiert werden. Aufgrund von Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona werden sie wesentlich mehr Zeit zu Hause und zusammen verbringen müssen. Die große Mehrzahl hat bereits unabhängig von Krisenzeiten familiäre Diskriminierung erfahren. LSBT*I-Jugendliche gehören daher zu denen, für die der LSVD einen Anstieg von häuslicher Gewalt befürchtet. Bundesfamilienministerin Giffey muss daher auch diese Gruppe in den angekündigten Maßnahmen berücksichtigen, fordert der LSVD.
Gewaltschutzkonzepte für LSBT*I in Flüchtlingsunterkünften gefordert
Bereits vor der Corona-Krise gab es auch zahlreiche Berichte, dass geflüchtete LSBT*I in Aufnahmeeinrichtungen von anderen Geflüchteten, dem Wachpersonal oder Mitarbeitenden eingeschüchtert, drangsaliert und bedroht wurden. Die Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen haben zusätzliche negative Auswirkungen auf die Atmosphäre in den Flüchtlingsunterkünften. Besonders für vulnerable Gruppen steigt auch hier die Gefahr, Opfer von Anfeindungen und Gewalt zu werden. Behörden und Träger sind aufgefordert alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Geflüchtete keine Gewalt erfahren, weder außer- noch innerhalb der Unterkünfte. In den Unterkünften müssen Gewaltschutzkonzepte Gruppen mit erhöhtem Diskriminierungsrisiko wie LSBT*I besser berücksichtigen und umgesetzt werden.
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