Rund 5000 Menschen demonstrieren beim Christopher Street Day in Rostock unter dem Motto „Vielfalt tut gut.“
Beim CSD Rostock am 20. Juli 2024 demonstrierten rund 5000 Menschen unter dem Motto „Vielfalt tut gut.“ für ein vielfältiges Mecklenburg-Vorpommern und die Sichtbarkeit der queeren Community. Los ging es um 12:30 Uhr mit dem politischen Auftakt auf dem Neuen Markt. Gegen 13:15 Uhr bewegte sich die Demonstration in Richtung Lange Straße und führte vorbei am Kröpeliner Tor in die Straße Am Vögenteich. Das Endziel war die Haedgehalbinsel, auf der seit 14:00 Uhr das Hafenfest anlässlich des CSDs steigt. Die Demonstration lief trotz erhöhter Bedrohungslage friedlich und ohne Störungen ab.
„Die Demonstration war ein voller Erfolg – so viele Menschen, die mit uns für Vielfalt in MV auf die Straße gegangen sind. Unser Motto ist gut angekommen, das konnte man auf zahlreichen Transparenten sehen“, sagt Franko Wegner, Vorstandsmitglied des Vereins. Bei knapp 30 Grad im strahlenden Sonnenschein mussten zwar einige Teilnehmer*innen vom Sanitätsdienst „Malteser“ versorgt werden, dennoch verlief die Versammlung für die meisten Demonstrierenden ohne Komplikationen. Trotz des gelungenen Ablaufs blieben queerfeindliche Äußerungen und Beschimpfungen von Menschen außerhalb des Demozuges nicht aus. „Durch die schnellen Absprachen zwischen Demoleitung, Polizei und Ordner*innen konnten alle Auffälligkeiten schnell erfasst werden. Wir sind über die Zusammenarbeit sehr zufrieden“, so Wegner weiter.
Mit dem diesjährigen CSD-Motto „Vielfalt tut gut.“ spielen die Veranstalter*innen auf das Landes-Motto von MV an. Damit soll auf die Vielfalt der Vereine und Initiativen aufmerksam gemacht werden, die sich in Rostock und MV für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander einsetzen. Angesichts des wachsenden Zuspruchs für die AfD und dem Anstieg queerfeindlicher Gewalt soll das Motto die Landesregierung dazu auffordern, die queere Community und andere Minderheiten vor rechter Gewalt zu schützen und das Präventions-, Bildungs- und Beratungsangebot im Land auszubauen. Gefordert wird außerdem, die Landespolizei für Queerfeindlichkeit und Gewalt gegen Minderheiten zu sensibilisieren und landesweit für Ansprechpartner*innen bei den Polizeibehörden zu sorgen. Dahinter steht das Ziel, Anzeigemöglichkeiten für die Betroffenen queerfeindlicher Gewalt zu erleichtern und das Problem damit auf struktureller Ebene sichtbar zu machen.
Auf dem Neuen Markt begann die Demonstration mit dem politischen Auftakt, der von der Drag-Queen Fatty Acid moderiert wurde. Zuerst sprach die Rostocker Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger, die sich zur aktuellen angespannten politischen Lage für queere Menschen äußerte und auf die Wichtigkeit des Christopher Street Days hinwies. Anschließend berichtete die Speaker*in Lotte J. Hiller als Trans*-Person von Diskriminierungen als queere Lehrkraft und betonte, dass es bei dem Vielfalts-Anspruch nicht nur bei einer Floskel bleiben dürfe. Die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese, rief bereits im Vorfeld des CSDs über eine Videobotschaft zur Teilnahme am CSD auf und betonte besonders die Arbeit am Landesaktionsplan für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern (LAP Vielfalt). Die Umsetzung dieses Landesaktionsplans sei mit Vereinen und Akteur*innen aus der queeren Community abzustimmen.
Auf dem Hafenfest, das noch 20:00 Uhr auf der Haedgehalbinsel läuft, finden sich über 30 queerfreundliche Vereine und Initiativen zusammen. Sie wollen zeigen, wie vielfältig sich die Zivilgesellschaft und die Rostocker Vereinslandschaft haupt- und ehrenamtlich für queere Menschen und andere marginalisierte Gruppen einsetzt. Den musikalischen Auftakt auf dem Hafenfest machte die Gruppe „Les Bummms Boys“, später geht es mit den Nachwuchskünstler*innen von „CRINGE UND LOST“ weiter. „Wir lassen den Tag nun mit unserer Community ausklingen und feiern den CSD. Wir freuen uns über die vielen Gäste und die gute Stimmung. Nach der Demo sind wird nun erleichtert, dass alles so gut geklappt hat“, sagt Franko Wegner vom Vorstand. Am Abend geht es ab 21:00 Uhr mit der PRIDE NIGHT, der offiziellen CSD-Abschlussparty, im M. A. U. Club und der Bühne 602 weiter.
Text: CSD HRO // Fotos: queerNB