Ältere Lesben brauchen gemeinsame Orte und verlässliche Strukturen!
Zum Internationalen Tag der lesbischen Sichtbarkeit am 26. April 2024 fordert der Dachverband Lesben und Alter den Aufbau und Erhalt von Strukturen für ältere Lesben in Bund, Ländern und Kommunen.
Ältere Lesben kämpfen bis heute mindestens dreifach um Sichtbarkeit: als gleichgeschlechtlich Liebende, als Frauen und als ältere Personen. In jungen Jahren erlebten sie Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie mussten ihr Begehren verstecken und fanden kaum Unterstützung. Viele von ihnen wurden zu Pionierinnen der Lesben- und Frauenbewegung. „Mit ihren kreativen, lautstarken Aktionen gegen Tabus und für lesbische Lebensformen haben sie eine offenere Gesellschaft in Deutschland geprägt – im Westen ebenso wie im Osten“, so Carolina Brauckmann, Vorständin des Dachverbands Lesben und Alter.
Treffpunkte, Gruppen und Netzwerke für Lesben ermöglichten Zusammenhalt und ersetzten oftmals bröckelnde Familienstrukturen. Sie boten einen Zufluchtsort, um dem Alltag zwischen Versteckspiel und Diskriminierung für ein paar Stunden zu entfliehen – ohne sich erklären zu müssen und selbstverständlich Anerkennung zu erfahren.
Sensibilisiert durch die queere Altersarbeit sind Kommunen und Freie Träger zunehmend bereit, Angebote für lesbische und queere Senior*innen zu schaffen. Doch es fehlt ihnen spezielles Wissen, denn lesbische Senior*innen benötigen eine andere Ansprache und andere Angebote als hetero-normative Gleichaltrige.
Der Dachverband Lesben und Alter ist besorgt über den drohenden Wegfall landesweiter und kommunaler Strukturen wie der „Landesfachberatung für gleichgeschlechtliche und transidente Lebensweisen in der offenen Senior*innenarbeit NRW“ oder der kommunal geförderten „Fachstelle Altern unterm Regenbogen“ in Düsseldorf. Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen: Schaffen Sie nachhaltige Teilhabeangebote für ältere lesbisch lebende Frauen!
Text: Dachverband Lesben und Alter // Bild: queerNB