Grußwort zum Christopher-Street-Day Neubrandenburg 2025 von Schirmherrin Margot Schlönzke
Grußwort zum CSD Neubrandenburg 2025
Seit 2019 bringt der CSD Neubrandenburg queeres Leben sichtbar auf die Straße – und das verdient größte Anerkennung. Denn Sichtbarkeit darf nicht nur in den großen Metropolen stattfinden, sondern muss überall dort passieren, wo queere Menschen leben. Und das ist: überall. Wir sind Teil dieser Gesellschaft – im Beruf, in Vereinen, in der Nachbarschaft, in Familien. Viel zu oft bleiben wir unsichtbar, weil die Welt um uns herum immer noch davon ausgeht, dass jeder Mensch erstmal hetero und cis ist. Dass das nicht so ist, wissen wir nur zu gut. Und darum gilt: Zum CSD machen wir uns sichtbar. Als Einzelne – und als Bewegung.
In einer Zeit, in der queere Symbole wieder zur Provokation erklärt werden – in der es offenbar ein Problem darstellt, eine Regenbogenfahne auf dem Reichstag zu hissen – ist es wichtiger denn je, Haltung zu zeigen. Wenn unsere Veranstaltungen gestört, unsere Rechte infrage gestellt und wir im Netz mit Hass überzogen werden, dann braucht es genau das: geschlossene Reihen. Trans, lesbisch, bi, inter, non-binär, schwul und queer – wir stehen Seite an Seite. Wir kämpfen nicht nur für uns selbst, sondern für eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt.
Ich selbst bin seit über 30 Jahren auf CSDs unterwegs. Nicht, weil es ein Festival ist – sondern weil ich an die politischen Ziele glaube, für die wir gemeinsam kämpfen. Ich war dabei, als wir für die Abschaffung von §175 demonstriert haben. Wir haben ihn gekippt. Wir haben für die Ehe für alle gekämpft – wir haben sie bekommen. Wir haben für das Selbstbestimmungsgesetz demonstriert – auch das ist endlich erreicht. Diese Erfolge zeigen, wie wir gemeinsam etwas verändern können. Doch gerade jetzt geht es nicht nur ums Erreichen, sondern ums Verteidigen. Das bisher Errungene ist keine Selbstverständlichkeit.
Darum ist der CSD Neubrandenburg so wichtig. Für die queere Community hier vor Ort – aber auch als klares Zeichen in alle Richtungen: Wir sind da. Wir bleiben laut. Und wir lassen uns nicht vereinzeln. Ich freue mich darauf, euch alle dort zu sehen – bunt, stolz und gemeinsam.
Queer und stolz,
eure Margot Schlönzke
