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Ehrung für Nils Berghof: Ein Meilenstein für queeres Engagement in Neubrandenburg

Neubrandenburg, 20. Februar 2025 – Ein historischer Moment für die Vier-Tore-Stadt: Erstmals in ihrer 777-jährigen Geschichte wurde queeres Ehrenamt gewürdigt. Nils Berghof, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von queerNB e.V., wurde für sein herausragendes Engagement im Rahmen einer Sitzung der Stadtvertretung geehrt. Ursprünglich sollte die Ehrung bereits am 4. Januar 2025 im Rahmen des Bürgerempfangs stattfinden, doch aufgrund einer Erkrankung konnte Berghof diese nicht wahrnehmen.

Die Ehrung von Nils Berghof ist nicht nur ein persönlicher Höhepunkt für den Geehrten, sondern zugleich ein Zeichen des Wandels für die queere Community in Neubrandenburg. Marcel Spittel, Vorstandsmitglied von queerNB, kommentierte die Anerkennung des queeren Ehrenamts: „Der erste Christopher-Street-Day in Mecklenburg-Vorpommern fand bereits 1998 in Neubrandenburg statt. Schon vorher gab es jedoch queeres Ehrenamt unserer Stadt, wie zum Beispiel durch rosalila. Dieses Ehrenamt zeichnet sich dadurch aus, dass ein öffentliches Coming Out bis heute mit persönlichen Nachteilen verbunden sein kann und häufig auch ist. Dennoch setzen sich Menschen wie Nils Berghof für andere queere Menschen ein und machen unsere Stadt damit lebenswerter. Es ist ein großes Zeichen der Wertschätzung, dass die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg dieser Besonderheit nun Sichtbarkeit verschafft.“

Nils Berghof hat sich nicht nur als stellvertretender Vorstandsvorsitzender von queerNB e.V. hervorgetan, sondern auch als Social Media Redakteur und Vorsitzender des Jugendvorstands (U27 MeetUp). Seine Vernetzungsarbeit erstreckt sich über Neubrandenburg hinaus durch Mecklenburg-Vorpommern und deutschlandweit. Berghof hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, die Sichtbarkeit der queeren Community zu erhöhen und ein unterstützendes Netzwerk zu schaffen.

Die Ehrung erfolgt nur fünf Monate nach einem umstrittenen Beschluss der Stadtvertretung, der das Hissen der Regenbogenflagge am Bahnhof von Neubrandenburg verbot. Dieses Verbot sorgte für viel Diskussion und Protest in der Stadt. Berghof sieht in der Ehrung einen Versuch der Stadt, ein Stück weit Wiedergutmachung zu leisten: „Ich habe das Gefühl, sie wollten etwas gutmachen, was eigentlich nicht gut zu machen ist. Dennoch freue ich mich sehr über die Ehrung und darüber, dass diese Art von Ehrenamt endlich gewürdigt wird. Sie können versichert sein, dass solange es engagierte Menschen mit Herz und Courage gibt, immer irgendwo in Neubrandenburg eine Regenbogenflagge wehen wird.“

Die Ehrung von Nils Berghof ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für sein persönliches Engagement, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz der queeren Community in Neubrandenburg. In einer Zeit, in der Diskriminierung nach wie vor präsent ist und der Ton gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten rauer wird, ist es von größter Bedeutung, dass die Stimmen derjenigen, die sich für Gleichheit und Akzeptanz einsetzen, gehört und gewürdigt werden.